Weng Teng Choi-Buttinger

* 1992 in Macao, Diplom in klassischem Ballett an der Hong Kong Academy, tanzte u.a. in Schwanensee, Les Sylphides. Mehrere Preise, auch für eigene Choreographien, u.a. in Macau, Taipeh und Edinburgh. BA an der ABPU Linz. Verheiratet in Österreich, Mutter von zwei Kindern. Performt mit  e b c  in: Hydráos, Proximity, Women, Underdogs     https://we-cie.com


Nikola Majtanova

* 1996 in der Slowakei, BA in Zeitgenössischem Tanz und Pädagogik an der ABPU Linz. Engagements am Landestheater Linz, Zusammenarbeit mit Laja Martin, Darrel Toulon, Marion Sparber, Nikolas Paul, Jan Lauwers, Paul Blackman. Neben ihren Auftritten ist Nikola auch als Tanzlehrerin tätig.

Performt mit  e b c  in: ALLES ANDERS, Proximity, Women, Underdogs     


Maja Mirek

* 1991 in Polen, Journalistin mit BA-Abschluss, angetrieben von dem Wunsch, die Welt zu heilen. Nach einem MA-Abschluss in interaktiven Medien änderte sie ihr Leben und begann zu tanzen. Im Jahr 2020 schloss sie ihr Tanzstudium am Königlichen Konservatorium Antwerpen ab, 2023 ihr BA-Tanzstudium an der ABPU in Linz. Aktuell Engagement am Stadttheater Gießen. Jenseits des Tanzes arbeitet Maja Mirek als Photographin. https://www.majamirek.com

Performt mit  e b c  in: NaYmA, Women


Jerca Rožnik Novak

* 1992 in Slowenien. BA und MA in Zeitgenössischem Tanz und Pädagogik an der ABPU Linz. Engagements bei Willi Dorner, Rose Breuss, Silke Grabinger, Gisela Elisa Heredia. Seit 2014 Mitglied von SILK Fluegge, des Künstlerkollektivs RADIATOR (Ljubljana/SLO) und der e b c.  https://jercarozniknovak.com

Performt mit  e b c  in: instant, trails, ALLES ANDERS, Proximity, Women, Underdogs


Thierry Zaboitzeff - Komposition

* 1953 in Nordfrankreich, Mitbegründer, Komponist und stilprägender Protagonist der Avantgarde-Rock-Formation ART ZOYD, Welttourneen. Gründet 1999 "Zaboitzeff & Crew". Freischaffender Komponist und Musiker, kreiert neben eigenen Projekten (zum Beispiel der Komposition für die Klangwolke Linz auch für Film, Events, Schauspiel, Tanz). Veröffentlichung von 28 Alben.  www.zaboitzeff.org


Thomas Hinterberger - Lichtdesign

* 1959 in Linz, Regisseur und Lichtdesigner, arbeitet mit verschiedenen Ensembles (editta braun company, Taka Tuka-Theater, Stifterhaus Linz,  Dramos Teatras Kaunas). Erhält 2004 den Anerkennungspreis für Theater des Landes Oberösterreich.  


Menie Weissbacher - Bühnenbild, Bauten

* 1964 in St. Martin bei Lofer, Photograph und Filmmacher mit großem Photo- und Filmstudio in Hallein, Werbephotographie in den Bereichen klassische Werbung, Industrie, Image, Mode und Produkt.  https://studio-weissbacher.com

Editta Braun - künstlerische Leitung, Choreographie

* 1958, Studium (Germanistik, Sportwissenschaft), Tanz- und Schauspielausbildung in New York und Paris. 1982 Gründung des Performancekollektivs Vorgänge, 1989 der editta braun company Salzburg. Jährliche Kreationen, weltweit auf Tour, internat. Kooperationen. Seit 1996 enge Zusammenarbeit mit Thierry Zaboitzeff (Musik, Komposition). Lehrtätigkeit u.a. in Linz, Salzburg und Wien, Internationaler Preis für Kunst und Kultur der Stadt Salzburg 2014, Großer Kunstpreis des Landes Salzburg 2017.

Tanz: Weng Teng Choi-Buttinger, Nikola Majtanova, Maja Mirek,

Jerca Rožnik Novak


Idee, Choreographie, künstlerische Leitung: Editta Braun

Bühnenbild: Menie Weissbacher

Komposition: Thierry Zaboitzeff

Lichtdesign: Thomas Hinterberger

Dramaturgie: Gerda Poschmann-Reichenau

Schneiderei: Cvetanka Mojsovski

Choreographie: Editta Braun

Dauer: ca. 45 Minuten

Kaleidoskópio

Tanzperformance für 6 Zuseher*innen

Produktion 2026

Ein anderes Sehen

Die Welt neu sehen, sie auch anders denken können. Die eigene Wahrnehmung bewusst als solche wahrnehmen: sich selbst beim Beobachten beobachten. Die eigene Wahrnehmung somit als eine unter vielen möglichen erkennen und auch hinterfragen:

All das ist in unserer mutipolaren Welt mit ihren vielfältigen Herausforderungen und mit gefährlich entmenschlichenden neuen Ideologien für den Fortbestand der Menschheit notwendiger denn je. Kunst kann zu Perspektivwechsel und Selbstreflexion anregen und diese Fähigkeiten trainieren. Tut sie es, so ist sie zutiefst politisch - umso mehr, wenn sie darüber hinaus Gelegenheit zur echten Begegnung und Nähe bietet. Denn die sind selten geworden in einer Zeit virtueller Welten.

Der Arbeitstitel „Kaleidoskópio“ bedeutet wörtlich: „schöne Formen/Gestalten sehen“. Damit verweist er auf die nicht-darstellende Kunstform Tanz: Was sich durch die Glasscheibe dem Blick der Betrachtenden bietet, ist schön anzusehen, verwunderlich, faszinierend, immer neu. Wir sehen menschliche, weibliche Körper, mal als seltsame Doppelwesen wie siamesische Zwillinge, mal nur isolierte Körperteile. Wir sehen sie aus ungewohntem Blickwinkel, in überraschenden Ausschnitten, verfremdenden Situationen und Kombinationen, manchmal verdoppelt, vervielfacht, verfremdet. Wir sehen Individuen, aus nächster Nähe sogar, aber ihre Erscheinung ist alles andere als alltäglich. Vielleicht sähen Menschen so aus, kehrte man ihr Inneres nach außen. Vielleicht sähen Gefühle und Befindlichkeiten, Zweifel und Ängste so aus, wenn sie sich in unseren Körpern manifestierten?

Der Wortteil skopéin "schauen, sehen, betrachten“ zeugt von der konstitutiven Rolle der Zusehenden bei der Entstehung performativer Kunst: Ohne Betrachten/Betrachtende kommt das Bühnen-Kunstwerk nicht zustande. Und bei diesem Stück ist die Blick-Richtung zentraler Akteur: Der Effekt und damit der „Sinn“ des Theaterabends entsteht durchs Betrachten.

Die spezifische Situation des Publikums unter der Bühne, im Liegen, nach oben blickend, fordert das übliche Sehen heraus, verschiebt und verunsichert es. Beim Betrachten oszilliert man zwischen dem rationalen Wissen um die Situation und dem zeitweisen Verlust der Orientierung. Denn die radikale Änderung des Dispositivs stellt die Beziehung von Bühne und Zuschauerraum völlig auf den Kopf.

Durch die extreme Nähe zwischen Tänzerinnen und ZuseherInnen und durch den Blickkontakt zwischen ihnen kommt das Menschliche auf ganz besondere Weise ins Spiel: Das Gegenüber hinter der Glasscheibe lebt, ist ganz nah, fast „zum Greifen nah“, aber eben nur fast: Die Glasplatte ist dazwischen, Berühren nicht erlaubt. Wie sind die Machtverhältnisse? Wer ist wem ausgesetzt? Reale Begegnung (analog) ist möglich, aber wer kontrolliert sie?


Die Möglichkeiten eines „Wunderkastens“

Mit Proximity haben wir ein völlig neues Bühnendispositiv erfunden, das schon in dieser ersten, in nur kurzer Probenzeit vorbereiteten Produktion für fasziniertes Staunen beim Publikum ob dieser gänzlich ungewohnten und unerwarteten Seh-Erfahrung und Erlebnisqualität sorgte. Die Wartelisten zu den ausverkauften Vorstellungen waren lang, die Menschen, die in den Genuss einer Vorstellung kamen, durchweg begeistert.

Die Aufführungen und ihr Echo lassen erahnen, was mit diesem „Wunderkasten“ noch möglich ist, wenn in dem neuen Projekt Kaleidoskópio weiteres, anderes Bewegungsvokabular, ein anderer Umgang mit Kostümen, Licht und dem Element Wasser genutzt werden. Durch eine gegenüber Proximity vereinheitlichte Blickrichtung der Zuschauer ergeben sich in Kaleidoskópio zusätzliche neue Varianten des Spiels.

Proximity hat Türen der Kreativität aufgestoßen, durch die wir neue Möglichkeitsräume des zeitgenössischen Tanzes im Grenzbereich zur Bildenden und Performance-Kunst betreten wollen. Insbesondere denken wir an eine Vertiefung der Arbeit mit Licht und Schatten, Hell und Dunkel. Dabei wollen wir nicht blenden und täuschen, es geht nicht um Illusion, sondern im Gegenteil um die Gleichzeitigkeit von Staunen und Wissen, um einen selbstreferentiellen Blick, der sich selbst „beim Beobachten beobachtet“ (Luhmann: „Weltkunst“), der oszilliert und diese Oszillation reflektiert.

Über der gläsernen Decke. Körper-Bilder aus ungewohnter Perspektive spielen mit Wahrnehmung, Raumorientierung und Perspektivenwechsel. Den Guckkasten den Kopf gestellt - strenge Begrenzung des Blickfelds, Oben und Unten verschwimmen.

Technisches Setting

Da das Bühnenbild aus Metall und einer 2x3 Meter großen und sehr schweren Glasplatte besteht, muss der Zugang zum Raum ebenerdig erfolgen und ohne Stufen (Glasplatte muss rollend transportiert werden).


Da die vier Tänzerinnen auf 1,50 m Höhe tanzen, muss die Raumhöhe mindestens 4m, besser 4,5m betragen.


Die Decke des Raumes muss entweder schwarz sein oder schwarz abhängbar sein (schwarzer Stoff, 9 x 11 Meter kann mitgebracht werden).


Das Publikum ist auf 6 Personen beschränkt, die unter der Glasplatte liegen. Wir können das Stück an einem Tag drei Mal performen. Länge einer Vorstellung: ca. 40 Minuten plus Einlassung, Begrüßung und Verabschiedung des Publikums. Länge insgesamt: ca. 50 Min.


Es wäre möglich, einer weiteren, größeren Publikumsgruppe in einem separaten Raum, gleichzeitig den Videomitschnitt des Stücks zu zeigen, wobei dieser auf die Decke projeziert werden sollte und das Publikum in Liegestühlen ruht.