Spanienpremiere: 17. Juni 16, L'Estruch Sabadell

Österreichpremiere 19.+20. Oktober 16, tanz_house festival ARGEkultur Salzburg


Performance, Kreation: Iris Heitzinger, Dante Murillo

Künstlerische Leitung, Kreation, Ausstattung: Editta Braun


Komposition: Thierry Zaboitzeff

Lichtdesign: Thomas Hinterberger

Dramaturgie: Gerda Poschmann-Reichenau

Coaching Schauspiel: Arturas Valudskis

Photos: Bettina Frenzel

Produktion: Österreichisches Bundeskanzleramt-Kunst, Stadt Salzburg Kultur, Land Salzburg Kultur

Ko-Produktion: L'Estruch Sabadell, Fábrica de creación (Spanien)


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Sie sind in Partnerbörsen und auf Flirt-Apps unterwegs, auf der Suche nach der großen Liebe oder auch nur nach einer kurzen Affäre, nach Selbstbestätigung durch Erfolg. Mal schaun, was geht... Immer mehr Singles wollen oder können sich nicht dauerhaft binden oder finden den richtigen Partner nicht. Manche ziehen sich zurück, finden sich ab mit dem Dauerstatus „Single“. Andere bemühen sich verbissen weiter.

 

Individualität geht heute über alles und Selbstverwirklichung ist das Lebensziel. Wonach suchen wir eigentlich, wenn wir nach Liebe suchen? Können wir außerhalb von uns selbst überhaupt finden, was wir zu brauchen glauben? Können wir einem Anderen das geben, was uns selbst fehlt? Und geht der, der liebt, sich unweigerlich selbst verloren?

 

In der Kunst geht es ja eigentlich immer um die Liebe, heißt es. Das ewige Thema ist aber aktuell kein Thema (Hollywood natürlich ausgenommen). Man hat den Eindruck, niemand im ernstzunehmenden Kunstbetrieb spricht derzeit von der Liebe – wir schon. Warum ein Stück über die Liebe, ausgerechnet jetzt?

Es ist kein Zufall, dass „LoSt“, unser Kürzel für LOveSTories, „verloren“ bedeutet. Ist die Liebe wirklich gnadenlos anachronistisch? Wir jedenfalls sind fest davon überzeugt, dass wir mit diesem Stück über die Liebe unserer Zeit nicht hinterher sind, sondern im Gegenteil voraus.

 

Der Hunger nach Identität, Halt und Geborgenheit wächst in Zeiten der Verunsicherung und Gefährdung. Hilft Liebe gegen die allgemeine Verwirrung, in der wir leben, und die durch täglich neue Nachrichten ständig befördert wird? Gegen das beherrschende Gefühl der Orientierungslosigkeit, gegen die erdrückenden Bedrohungen, um die wir wissen, vor denen wir uns aber machtlos fühlen? Ist das die Liebe in Zeiten des Krieges: Halt finden im gemeinsamen Hass?

 

Das Stück erkundet die Zutaten für eine echte Liebesgeschichte, eine Lovestory.

 

Nach ihren Soli „derzeit wohnhaft in“ und „Paula“ erforschen Iris Heitzinger und Dante Murillo in einem Duo die verschiedenen Aggregatzustände von Zweisamkeit und die Frage, was nötig ist, damit eins plus eins wirklich mehr ist als zwei. Wo liegt der Mehrwert der Zweierbeziehung? Wie wird sie überhaupt möglich? Unter welchen Umständen?

 

Die Entscheidung, mit Mitteln des physical theatre eine Lovestory zu erzählen, versteht Editta Braun auch als ihre ganz persönliche Liebeserklärung an eine Kunstform, die Gefühle zulässt – Tanz als eine Form von Sprache, die im besten feministischen Sinn hinter die männlich dominierte Sprechsprache blickt und das Unbenennbare zum Schwingen bringt. Das Publikum berühren zu wollen mag als altmodisch gelten, sie hält es für unverzichtbar.

 

Ein Stück über Mut und Sehnsucht, Ängste, Träume, Verletzung und Erlösung; über Zweifel und Vertrauen, Erwartung und Enttäuschung, Rivalität, Dominanz und Unterwerfung; über die Sucht nach Nähe und das Bedürfnis nach Distanz, über den Platz, den wir lassen, und den Raum, den wir uns nehmen; über Zärtlichkeit und Gewalt – im steten Wandel auf dem ewigen Spielplatz der Liebe, der nicht selten zum Schlachtfeld wird.

Iris Heitzinger

* 1980 in Österreich, BA Zeitgenössischer Bühnentanz & Tanzpädagogik an der Bruckernuniversität Linz. Frei schaffende Choreographin, Tänzerin und Lehrerin. Zusammenarbeit mit: Group LaBolsa & Thomas Hauert, Guillermo Weickert, Natalia Jiménez, Vincent Dance Theatre,  Cie. Laroque, H2Dance, Cia. Lanónima Imperial u.a. Kreiert eigene Arbeiten seit 2008 in Österreich und Spanien, unterrichtet zeitgenössischen Tanz, Komposition und Improvisation in Österreich, Spanien, Kanada, Japan, England etc.  www.irisheitzinger.com

Performt mit ebcie in: Paula, LoSt               




Dante Murillo

* 1982 in Kolumbien, Abschluss Medienkommunikation an der Javeriana Universität Bogota/Kolumbien. MA (Tanz/Movement Research und Pädagogik) an der Bruckneruniversität Linz. Tourt weltweit als Performer. Entwickelt seit 2011 seine eigenen choreographischen Arbeiten. Seine jüngsten Projekte als Choreograph sind die EU-Projekte “B-Project” und “Dancing Museums”, die in Zusammenarbeit mit anerkannten Tanzhäusern und Museen in Großbritannien, Frankreich, Italien, den Niederlanden und Österreich gezeigt werden.

Performt mit ebcie in: Coppercity, Abseits, Paradies, 4plus1, derzeit wohnhaft in, Assistenz in schluss mit kunst, planet LUVOS




Editta Braun

* 1958, Studium (Germanistik, Sportwissenschaft), Tanz- und Schauspielausbildung in New York und Paris. 1982 Gründung des bewegungstheaters vorgänge, 1989 der editta braun company. Jährliche Kreationen, weltweit auf Tour, internationale Kooperationen und Koproduktionen. Seit 1996 enge Zusammenarbeit mit Thierry Zaboitzeff (Musik, Komposition). Lehrtätigkeit u.a. in Linz, Salzburg und Wien, Internationaler Preis für Kunst und Kultur der Stadt Salzburg 2014, Großer Kunstpreis für Darstellende Kunst des Landes Salzburg 2017.




Thierry Zaboitzeff

* 1953 in Nordfrankreich, Mitbegründer, Komponist und

stilprägender Protagonist der Avantgarde-Rock-Formation ART ZOYD, Welttourneen. Gründet 1999 "Zaboitzeff & Crew". Freischaffender Komponist und Musiker, kreiert neben eigenen Projekten (zum Beispiel der Komposition für die Klangwolke Linz auch für Film, Events, Schauspiel, Tanz). Veröffentlichung von 30 Alben. www.zaboitzeff.org

Ausschnitte aus Presse- und Publikumsreaktionen


Glatte Oberflächen, Körperlichkeit

"Ein intensives Tanzerlebnis, hohe physische Präsenz von Heitzinger und Murillo. Wildes und groteskes Theater, Magie der Bewegung, ein beglücktes Publikum."

(Christoph Pichler, Oberösterreichisches Volksblatt, 23.4.19)


Verloren im Kreislauf der Liebe

"(...) LoSt legt die Anatomie einer klassischen Zweierbeziehung auf ebenso humorvolle wie ehrliche Weise offen. Von der ersten tollpatschigen Annäherung über die bis zur Besinnungslosigkeit hemmungslose Anfangsphase bis zu den Machtkämpfen, um persönliche Freiheiten zurückzugewinnen. Dante Murillo gibt den charmanten Eroberer, von dem sich Iris Heitzinger nur allzu gerne aus ihrer selbstgewählten Isolation locken lässt. Die gemeinsamen Tänze sprühen dabei vor lustvoller Kreativität. So winden und schmiegen sich die beiden ineinander, aneinander und umeinander und verschmelzen etwa in einer surrealen Entkleidungsszene zu einem seltsam monströsen Wesen. Explizites wird nur implizit angedeutet, umso lauter knistert die Erotik zum Soundtrack von Thierry Zaboitzeff. Der hält sich mit süffigen Melodien zurück und setzt lieber auf pulsierende Rhythmen. Und wenn dann doch einmal „Ti Amo“ aus den Boxen schnulzt, sind die Störgeräusche stets nur wenige Takte entfernt."

(Christoph Pichler in Drehpunkt Kultur, 20.10.16)



Die Liebe in Zeiten der digitalen Cholera

"(...) Was bleibt, ist die vorsichtig formulierte Sehnsucht nach Zweisamkeit. Als Eisbrecher funktioniert der altbewährte Humor - herrlich musikalisch überzeichnet von Thierry Zaboitzeff. Braun bleibt mit dieser Arbeit nahe am Atem zeitgenössischer Verstörung. Nahtlos und und unterhaltsam verwebt sie alte mit neuen Beziehungsmustern. Großartig das Zusammenspiel von Iris Heitzinger und Dante Murillo."

(Verena Schweiger in Salzburger Nachrichten, 21.10.16)



Bin total geflasht!

V.M, Zuseherin der Premiere



Von der ersten bis zur letzten Minute an war ich gefesselt, eingetaucht, keine anderen Gedanken. Ich sehe so viel Tanz. Das passiert mir selten.

A.M, Zuseherin, Expertin für zeitgenössischen Tanz



Verloren im anderen. Doch ohne einander erst recht

Ich sehe das Stück. Und ach; wie fühle ich mich erinnert - an das Drängen zueinander, an die Unbedingtheit des Anfangs, das ineinander Aufgehen. Das schließlich dem Ringen gewichen ist, vom anderen nicht verschlungen zu werden. (...) Was für ein Stück: es durchwandert das Hin und Her einer intensiven Beziehung vom Einanderfinden bis zum Gegeneinander kämpfen und zurück. 

Schön, lebendig, intensiv und so körperlich, dass es in einem selbst vibriert. 

LoSt - ja genau. Verloren im anderen. Doch ohne einander erst recht. 

A.P., Zuseherin, Expertin für zeitgenössischen Tanz


«LoSt»