Editta Braun, Choreografin mit stark expressivem, theatralem Stil, Pionierin des zeitgenössischen Tanzes in Österreich, zunehmend auch Regisseurin (physical theatre).
Geboren 1958 im Salzkammergut, Unterricht in klass. Ballett und Klavier, nach dem Studium der Germanistik und Sportwissenschaft in Salzburg (Mag. phil.) Aufenthalte in New York und Paris zur Tanz- und Schauspielausbildung.
Gründung des Performancekollektivs Vorgänge (1982, gemeinsam mit Beda Percht) und später der editta braun company (1989) mit Sitz in Salzburg. Mit dieser seither jährliche Kreationen, weltweit auf Tour, eingeladen zu renommierten Festivals in Europa, Afrika und Asien, internat. Kooperationen u.a. mit Jean-Yves Ginoux (Paris) und Mahmoud Aboudoma (Alexandria). Seit 1996 regelmäßig enge Zusammenarbeit mit dem Musiker Thierry Zaboitzeff, dessen Kompositionen zum unverzichtbaren Bestandteil ihrer Arbeiten werden.
Lehrtätigkeit u.a. an den Unis Linz und Salzburg, bei den Internationalen Tanzwochen Wien, Festivalkuratorin u.a. bei Festspielhaus St. Pölten, KosmosTheater Wien, tanzhouse Festival Salzburg.
Internationaler Preis für Kunst und Kultur der Stadt Salzburg 2014. Großer Kunstpreis für Darstellende Kunst des Landes Salzburg 2017.
Mit ihren choreografischen Arbeiten, in denen Humor und Ernsthaftigkeit oft dicht nebeneinander liegen, folgt Editta Braun im Wesentlichen zwei Impulsen: einerseits der phantasievollen Erforschung des bewegten, entkleideten menschlichen Körpers in seiner bild- und zeichenhaften, verfremdeten Abstraktion (Luvos-Reihe, Spiel mit Körperillusion) und andererseits den Möglichkeiten, gesellschaftlichen und politischen Missständen mit einem vitalen künstlerischen Diskurs zu begegnen, der sich ohne Angst vor Pathos zu Emotionalität und tiefer Humanität bekennt (z.B. schluss mit kunst). Internationalität als langfristiges und geduldiges Projekt gegenseitiger Wahrnehmung und Inspiration sowie der besondere Augenmerk auf die Situation der Frau prägen ihre Arbeit von den Anfängen bis heute.
Charakteristisch für ihren Stil sind neben dem Bekenntnis zur Theatralität, das ein Arbeiten mit Spannungsbögen und Kontrasten sowie ein bewusstes Spiel mit Assoziation und „Bedeutung“ mit sich bringt, der Einsatz starker visueller und emotionaler Bilder und der Dialog zwischen Bewegung und einer eigens komponierten Musik, die dem Tanz zum gleichwertigen Partner und Gegenspieler wird. Gemäß ihrem Temperament und Peter Brooks Überzeugung folgend, dass es tödlich fürs Theater ist, das Publikum zu langweilen, erschafft Editta Braun oft dichte, energiegeladene und in vieler Hinsicht „bunte“ Szenen in einer expressiven, impulsiven Bewegungssprache, doch gibt sie auch dem rhythmischen Gegengewicht, der Leere und Ruhe, seinen Raum.
ÜBER EDITTA BRAUN
Internationaler Preis für Kunst und Kultur der Stadt Salzburg, 2014
Portrait von Editta Braun
anlässlich der Verleihung des Internationalen Kulturpreises der Stadt Salzburg, created by Schaller08: Film- und Fernsehgärtnerei
AKADEMISCH
Mag. phil. Studium von Germanistik und Sportwissenschaften an der Universität Salzburg von 1976-1982. Diplomarbeiten: „Sport an Alternativschulen“ und „Kunst ist lamentieren – Maria Erlenbergers Werk aus feministischer Sicht“.
Von 1980 bis 2021 Lehrbeauftragte am Institut für Sportwissenschaften, jetzt Interfakultärer Fachbereich für Sport- und Bewegungswissenschaften (gymnastisch-tänzerische Bewegungsformen, akrobatisch-turnerische Bewegungsformen).
Von 1997 bis 2023 Lehrtätigkeit am Bruckerkonservatorium Linz, jetzt Anton Bruckner Privatuniversität (Zentrales Künstlerisches Fach Zeitgenössischer Tanz, Physical Theater, Improvisation, Betreuung von Bachelorarbeiten).
WEITERE PÄDAGOGISCHE TÄTIGKEITEN
Dozentin bei den Internationalen Tanzwochen Wien von 1992 – 1997
Auftragschoreographien für die Ballettschule der Wiener Staatsoper von 1994 – 1997. Workshops im In- und Ausland.
PRIVAT
Gestillt in Seeberg am Attersee, sympathisiert mit der kommunistischen Community in Vöcklabruck, studiert Germanistik und Sportwissenschaften in Salzburg, politischer Aktivismus - weit links, Frauen. Gründet gemeinsam mit Beda Percht das Salzburger Performancekollektiv Vorgänge. Tanzausbildung: New York, Senegal, Paris, pendelt im Orientexpress. Collision mit Jean-Yves Ginoux öffnet internationale Türen. 1989 ihre eigene Company gegründet. Highlights beim Touring mit der e b c : Kairo, Lahore, Novosibirsk, Jerusalem, Thessaloniki, Marseille, El Kef, Edinburgh, Tallinn und so viele andere.
Verwurzelung: Thierry Zaboiteff, der Garten in Rif, Untersberg, Seen. Katzen. Die Ägäis.
VERÖFFENTLICHUNGEN
Buchveröffentlichungen über Editta Braun in
Kleibel, Caroline: Bühnenfrauen. Lebens-Situationen. Linz 2001 (Fram)
Amort, Andrea und Wunderer-Gosch, Mimi (Hsg.): Österreich tanzt. Geschichte und Gegenwart. Wien-Köln-Weimar 2001 (Böhlau) Poschmann-Reichenau, Gerda (Hsg.): Tanz, Kunst, Leben. 20 Jahre editta braun company. bod 2009. www.amazon.de
Macek, Viktoria: Das Prinzip Eurydike. Rezeptionen des Orpheusmythos in Literatur und Kunst. Köln 2019 (Böhlau)
Buchveröffentlichungen von Editta Braun in
Habringer, Rudolf und Mautner, J.P. (Hsg.): Der Kobold der Träume. Spuren des Unbewußten, Wien 2006 (Picus)
Thuswaldner, Anton (Red.): Das Salzburger Jahr 1989. Eine Kulturkronik. Salzburg 1989 (Residenz)
PREISE
1986 Zweiter Preis und Preis für die Innovativste Choreographie beim Concours Chorégraphique International de Bagnolet/Paris für «Lufus» des Kollektivs Vorgänge
1995 Bronzemedaille beim New York Film Festival für „Collision“, Regie Othmar Schmiderer
2001 Preis für die beste Regie beim Cairo International Festival for Experimental Theatre
2014 Heidelberger Theaterpreis
2014 Internationaler Preis für Kunst und Kultur der Stadt Salzburg
2017 Großer Kunstpreis des Landes Salzburg
2022 Best Ensemble Performance Prize beim Cairo International Festival for Experimental Theater
2023 Special Jury Award Music beim Cairo Breaking Walls Filmfestival
2023 Dritter Platz beim FlorenceDanceOnScreen, Best Overall Dance Film Winners
2023 Best Visual Language Award beim Moving Body Festival in Varna / Bulgarien
FESTIVALS (Auswahl)
Israel Festival 2007
Suzanne Dellal Contest / Tel Aviv
World Performing Arts Festival Lahore/Pakistan 2007, 2008
Guangdong Dance Festival/China, 2012
Beijing Dance Festival, 2013
Amman International Theater Festival/Jordanien
Cairo International Festival For Experimental Theatre, 91, 2001, 2003, 2005, 2008
Creative Forum Alexandria / Egypt 04, 05, 07
24 heures spéctales non stop El Kef/Tunesien
International Choreography Contest Tokyo
Festival Kaay Feec Dakar / Senegal
Alliance Française Bangalore / India
HumoFestival Tashekent / Uzbekistan
5. Sib-Altera Festival Novosibirsk/Russia
MomenTTum Dance Festival Portoroz/Slowenia
Aquariius Era Festival Bourgas/Bulgaria
Time To Dance Festival Riga
Tallinn Treff Festival
Kaunas Drama State Theater/Litauen
European Dance Festival Cyprus (Nicosia, Limassol)
Pushkintheater Moskau – Inter. Contemporary Dance Festival / Russia
Bagnolet ‘86 (Vorgänge)
New York Filmfestival ‘94
Eurodansefestival Mulhouse
Biennale Val de Marne / Paris
Théâtre du Gymnase / Paris
Théâtres des Amandiers / Paris
Théâtre Toursky / Marseille
Théâtre 140 / Bruxelles
Festival des Capucins / Luxemburg
International Dance Festival Thessaloniki/Greece
Klub Zak Gdansk / Poland
Altera Pars Theatre Athens
Tanzfestival Bielefeld
Mousonturm Frankfurt
Werkstatt Düsseldorf
Brotfabrik Bonn
Depottheater Dortmund
TanzRäumeFestival Hagen
Impulstanz / Wien
Impulsfestival / Bregenz
SZENEfestival Salzburg 1982-2001
tanz_house festival Salzburg 1992-2017
Fest zur Eröffnung der Salzburger Festspiele ‘99
Festspielhaus St. Pölten - Festival Österreich Tanzt
Tiroler Landestheater
Posthof Linz
Brucknerfest 2004 2007, 2012, 2015 and others
ZUSAMMENARBEIT MIT KÜNSTLERN UND KÜNSTLERINNEN
Choreographie, Regie, Komposition
Mahmoud Aboudoma, Regisseur
Peter Angerer, Musiker
Peter Arp, Regisseur
Christine Augustin, Sängerin
Jean Babilée, Tanzlegende, Tänzer, Choreograph
Shlomo Bitton, Choreograph
Laurie Booth, Choreograph
Aysedeniz Gökcin, Konzertpianistin
Rudolf Habringer, Schriftsteller
Toni Kernjak, Pianist
Rebecca Murgi, Choreographin, Tänzerin
Barbara Neuwirth, Schriftstellerin
Wolfram Paulus, Filmregisseur
Beda Percht, Regisseur
Teresa Ranieri, Choreographin
Gerda Rippel, Sängerin
Othmar Schmiderer, Filmregisseur
Stefan Schubert, Musiker
Cécile Thévenot, Pianistin
Fatou Traoré, Choreographin
Peter Valentin, Komponist
Wim Vandekeybus, Choreograph
Arturas Valudskis, Regisseur
Menie Weissbacher, Photograph, Werbefilmer
Thierry Zaboitzeff, Komponist
Tanz/Performance
Zoé Alibert
Katja Bablick
Georg Blaschke
Patricia Böhn
Cornelia Böhnisch
Valentina Bordenave
Sonia Borkowicz
Sonia Browne-Balaz
Magdaléna Čaprdová
Weng Teng Choi-Buttinger
Marcin Denkiewicz
Paula Dominici
Nadine Duda
Christoph Eichinger
Viviana Escalé
Milos Galko
Jean-Yves Ginoux
Céline Guillaume
Ulrike Hager
Eva Hager-Forstenlechner
Andrea Maria Handler
Iris Heitzinger
Lisa Hinterreithner
Sandra Hofstötter
Cat Jimenez
Maria Koliopoulou
Jurai Korec
Sébastien Laurent
Dorota Lecka
Hubert Lepka
Anna Lis
Martyna Lorenc
Nikola Majtanova
Marcella Mancini
Leon Marić
Maja Mirek
Barbara Motschiunik-Adametz
Anna Maria Müller
Dante Murillo
Kamil Mrosowski
Barbara Mülleder
Andrea Nagl
Sabrina Oukal
Andrej Petrovic
Jianan Qu
Nirina Rajohanesa
Sabile Rasiti
Rosana Ribeiro
Jerca Rožnik Novak
Erich Rudolf
Michaela Schweighofer
Ibrahima Sene
Tomaž Simatović
Vadislav Soltys
Andrea Sonnberger
Simona Štangová
Max Steiner
Pascal Thièbe
Robert Tirpak
Ornilia Ubisse
Špela Vodeb
Stella Zannou
Schauspiel
Ahmad Abo Kharma
Sherif Dessoki
Myrtó Dimitriádou
Daniela Enzi
Christoph Kail
Markus Kofler
Khaled Raafat
Sara Rashad
Lichtdesign
Albert Haderer
Thomas Hinterberger
Marc Steinhausen
Peter Thalhamer
Sounddesign
Bernhard Auer
Robert Lorenz
Dramaturgie, Management
Gerda Poschmann-Reichenau
Antje Papke
Sindy Stakelbeck
Marine Locatelli
Bertie Ambach
Axel Fussi
ABENDFÜLLENDE PRODUKTIONEN chronologisch
Die Jagd (1989)
Materialien für Tanz & Musik (1990)
Collision (1991), Duett mit Jean-Yves Ginoux
Bonjour Adieu (1991), Auftragsarbeit für die Luxemburg Dance Company
but kind old sun will know (1992)
La vie, c’est contagieux (1993) mit der französischen Tanzlegende Jean Babilée
Voyage à Napoli (1994), Rock’n Roll und Tanz
Titania (1995), Duet mit Céline Guillaume über Kaiserin Sisi
Im Dschungel des Pianisten (1996)
Heartbeat - Concerto for Dance & Music (1997). Duo mit dem Musiker / Komponisten Thierry Zaboitzeff
India (1998), entsteht in Südindien
Miniaturen (1999), Auftragswerk für das Eröffnungsfest der Salzburger Festspiele
Nebensonnen (2000), Quartett
Luvos, vol. 2 (2001), Quintett
manifest (2002), entstand im Senegal, Schauspiel, Tanz und Martial Arts
Tajine (2003), Improvisationsprojekt für Tanz und Musik
Eurydike (2004), Brucknerfest Linz, Kooperation mit schauspielhaus salzburg, Junge Philharmonie Salzburg/Elisabeth Fuchs und der Autorin Barbara Neuwirth
oXalis (2005), entstand in Griechenland und Österreich
Eurydike revisited (2006), Auftragsarbeit für das Welttheaterfestival Carnuntum
Matches of Time (2006), entstand in Italien und Österreich
Coppercity 1001 (2007), entstand in Ägypten und Österreich, Schauspiel und Tanz
Wenn ich einmal tot bin, komme ich ins Paradies (2008), entstand in Salzburg, Tanz und Livemusik
Abseits (2009), entstand in Portugal und Österreich
König Artus (2010), Tanz und Schauspiel
schluss mit kunst (2011), Trio, Koproduktion mit ARGEkultur
planet LUVOS (2012), Auftragsarbeit für Brucknerfest 2012, Septett
derzeit wohnhaft in (2013), Solo für Juan Dante Murillo Bobadilla, Koproduktion mit ARGEkultur
instant (2014), Improvisationsprojekt
Paula (2014)
CLOSE UP (2015), Live-Piano und Tanz (Sextett), Koproduktion mit KosmosTheater Wien, ARGEkultur Salzburg, Posthof Linz/Brucknerhaus, manipulate Festival Edinburgh
LoSt (a love story) (2016), Duo mit Iris Heitzinger und Dante Murillo
Close Up 2.0 (2017), Klavierkonzert und Tanz
trails (2018)
Fanghoumé (2019)
Layaz (2019)
Hydráos (2020)
long life (2021)
NaYmA (2022)
ALLES ANDERS (2023)
Proximity (2024)
KURZSTÜCKE chronologisch
Gitter (1986), Solo
Passion für für Zwei (1986), Duo
Lego (1987), Quartett
Diva (1987), Duo
Felis (1988), Trio
Steinhof (1988), Solo
listen to the moment (1991), Auftragsarbeit für die Luxemburg Dance Company
Welcome to Salzburg (1994), Auftragsarbeit für die Ballettschule der Wiener Staatsoper
Grey Blue Sky (1995), Auftragsarbeit für die Ballettschule der Wiener Staatsoper, 15 min.
Tutu. Ça va? (1996). Rock-Ballet , 10 min.
Fahrradwerkstatt (1997), Auftragsarbeit für die Ballettschule der Wiener Staatsoper, 9 min.
Fish (1998), 12 junge Tänzerinnen, 15 min.
Fragile (1998), 23 junge Tänzerinnen, 20 min.
Dornröschen schläft (1999), Auftragsarbeit für die Ballettschule der Wiener Staatsoper, 8 min.
Prêt-à-Porter (2000), 9 junge Tänzerinnen, 20 min.
Mozart ! (2001), Quartett, 13 min.
Zwei Sonnen (2002), Duo, 30 min., Auftragsarbeit für das HumoFestival Tashkent/Usbekistan
La Boîte (2003), livemusic & dance, 25 min.
kalt (2000), Auftragsarbeit für Bruckneruni Linz, 20 Min.
Kellerkids (2010), Auftragsarbeit für Bruckneruni Linz, 20 Min.
we are the 99% (2011), Auftragsarbeit für Bruckneruni Linz, 20 Min.
FILME
Lufus (1986), Regie: Kurt Liwehr, ORF-Kunststücke
monaxiá (1987), Regie: Rainer Berson, Tanzfiktion
Collision (1993), Regie: Othmar Schmiderer, Tanzfiktion
Bronzemedaille beim New York Film Festival; Tanzfiktion
La Vie, c’est contagieux (1994), Regie: Wolfram Paulus; Doku
editta braun company at Kaay Fecc Festival in Dakar (2003), Regie: Hannes Klein; Doku für ORF
e.poration (2007), Regie: Hannes Klein; Tanzfiktion
instant Aphaia (2017), Improvisation
instant Kaliska (2018), Improvisation, Kamera: Beda Percht
Hydrolákis, vol. 1 (2020), Kreation, Performance: Anna Müller
Hydrolákis, vol. 2 (2020), Kreation, Performance: Martyna Lorenc
Hydrolákis, vol. 3 (2020), Kreation, Performance: Sonia Borkowicz
LUVOS migrations (2022), Tanzfiktion von Editta Braun & Menie Weissbacher, AT 2022, 19 Min.
PRESSE ÜBER EDITTA BRAUN
"Niemand hat die Tanzszene in Salzburg so hartnäckig geprägt wie Editta Braun. Ihre unglaubliche Hartnäckigkeit, gepaart mit einer sehr persönlichen Ästhetik ist nur ihr anheim. Editta Brauns Stücke sind inhaltlich immer bedeutsam und am Puls der Zeit, sie thematisiert die gesellschaftlichen Abgründe genauso wie Eigenschaften, die uns Menschen überhaupt zum Menschen machen: Liebe, Angst, Eifersucht, Einsamkeit, Glück und Sehnsucht und vieles mehr. Schön bewegte Körper in schönen Bildern sind nicht ihr Ding. Das genügt Editta Braun schon lange nicht mehr. Sie ist eine, die Geschichten erzählen kann mit Körpern und Bewegungen, es gelingt ihr manchmal sogar mit Nicht-Bewegungen. Eine große Frau, die prägend für die Tanz-Szene in Salzburg war und ist. Eine wahrhaft große (Körper-)Illusionistin." (Leo Fellinger in Kunstbox Nachlese, 19. 1.2020)
„Editta Braun scheut in ihrem künstlerischen Schaffen vor deutlichen politischen Statements nicht zurück. Sie schafft mit ihren vor Vitalität und Phantasie strotzenden Bildern und ihrer bestechenden Genauigkeit das Kunst-Stück, mir als Publikum ihre politische Haltung anzubieten. Sie drängt sie mir nicht auf. Sie drängt sich nicht auf. Sie zieht mich in ihren Sog, aber lässt mir Raum. Sie ist deutlich, nicht überdeutlich. Dies erfordert Mut. Einfacher wäre es, allen alles anzudienen. Auf dass sie sich selbst bedienen mögen und jedenfalls Gefallen fänden. Das verweigert sie – auch ein deutliches politisches Statement“.
(Barbara Klein, Intendantin KosmosTheater Wien)
„Editta Braun gilt als Pionierin des zeitgenössischen Tanzes in Österreich, hat auf nationaler Ebene seit Mitte der 80er Jahre entscheidend dazu beigetragen, Netzwerke für den Tanz zu schaffen und hat zur Stärkung der „Tanzszene“ beigetragen, Arbeitsmöglichkeiten und Festivals auf die Beine gestellt.
Von Anfang an pflegte sie – mit Homebase Salzburg - auch international Kontakte und Kooperationen, die in Österreich auf fruchtbaren Boden gefallen sind. Es ist ihr dabei gelungen, mit Personen zu arbeiten, die ihrerseits großen Einfluss auf die Entwicklungen in ihren Ländern hatten und so den guten Ruf der „österreichischen Tanzszene“ in Europa mitzubegründen. Editta Braun entwickelt sozial engagierte Projekte (vor allem in Afrika und Asien) mit TänzerInnen, SchauspielerInnen, AutorInnen und ChoreografInnen, konfrontiert und verbindet deren Kultur- , Geschichts- und Sozialidentität mit mitteleuropäischen Traditionen und zeigt die Ergebnisse weltweit.
Schwer zu beschreiben, aber mit Sicherheit ein aussergewöhnliches, langfristiges, geduldiges und erfolgreiches Projekt der internationalen kulturellen Entwicklung und Verbindung“. (Beda Percht, Regisseur)
30 Jahre editta braun company (2019)
"Wandlungsfähig und sich dennoch treu bleibend, hat sie Trends gesetzt, lange bevor der Rest der Freien Tanzwelt in den Zug gestiegen ist. Das Publikum, lokal, national und international, weiß das zu schätzen."
(Ditta Rudle in tanzschrift.at, 1.10.2019)
«25 Jahre ebcie» (2014)
"27 abendfüllende Produktionen, 14 Kurzstücke, sechs Filme, vierhundert Performances in dreißig Ländern: Die editta braun company ist zentraler Bestandteil der Tanz-, Tanztheater- und Performance-Szene Österreichs und eine ihrer wichtigsten Vertreterinnen auf internationalen Podien (…) (Heidemarie Klabacher, DrehPunkt Kultur)
„Im Tanz die Welt umarmen
Ohne Humor geht bei Editta Braun gar nichts. Auch auf der Bühne. (…)Trägt er auch da und dort eine andere Färbung, so kennt Humor doch keine geografischen Grenzen. Das hat Editta Braun in den vielen Gastspielen ihrer Company erfahren, die sie in über 30 Länder geführt haben (…). Als politisch interessierter Mensch sei ihr wichtig, dass die Botschaften ihrer meist dem expressiven, theatralen Stil verpflichteten Stücke alle Zuschauer erreichen, nicht nur ein Fachpublikum. „Mein Anspruch an die künstlerische Arbeit ist, auf unterschiedlichen Ebenen verstanden zu werden. Wenn etwas komplex ist, so muss zumindest ein gewisser Teil davon auch Laien zugänglich und lesbar sein. (…) Das ist die hohe Kunst der Kunst." Das friedliche Zusammenleben von "Mensch, Tier und Pflanze“ auf unserem Planeten ist Editta Braun ein Herzensanliegen. (…)
Wo auch immer der Weg hinführt, eines ist für Editta Braun ein ungeschriebenes Gesetz: „Tanz ist ein menschliches Grundbedürfnis. Es wird ihn immer geben.“ (Petra Suchanek, Fenster)
10 Jahre editta braun company (1999)
“... Editta Brauns Tanzstücke, konzpetuell oft bis ins Detail be- und durchdacht, entlassen uns dennoch selten mit intellektualisierten Botschaften, sondern vielmehr mit einem neu gespürten expressiven Lebens- und Körpergefühl, einem, das Körper wie Kopf als Ganzes begreift.” (Joey Wimplinger für Top of Salzburg, Jänner 2000)
"Die Löwenbändigerin ... Das ist eine der Stärken von Braun, immer weiter zu gehen und nicht stehenzubleiben. Oft hat sie das an die Grenzen geführt ... "Mich fasziniert die Körperlichkeit und Kraft, das intensive Live-Erleben, auch die Schönheit. Tanz kann, wenn es gute Interpreten sind, eine Magie des Unbenennbaren haben. Eine ätherische Kraft, vielseitig und vielfältig. Tanz ist im Endeffekt das Mittel zum Zweck, um Menschen zu berühren und erreichen zu können". Das zeigt sich in all ihren Arbeiten wie ein Stück Lebensweisheit, die uns Antoine de Saint-Exup?ry mit auf den Weg gegeben hat: "Man sieht nur mit dem dem Herzen gut.“ Letzten Endes ist dies die einzige Wahrheit.“
(Ilse Retzek in "tanzaffiche", Juni 2000)
"Sie ist die Grande Dame des zeitgenössischen Tanztheaters made in Salzburg. Seit zehn Jahren beeindruckt und berüht die zweiundvierzigjährige Tänzerin und Choreographin Editta Braun mit ihren Arbeiten. Neugieriges Hinter-die-Fassade-Blicken, das Vermögen, den Zuschauer in ein poetisches Paralleluniversum zu entführen, unbändige Fantasie und ein Schuss augenzwinkernde Gesellschaftskritik da und dort zu einem eigenwilligen Kunst-Werk werden zu lassen…" (Heidrun Hofstetter in "tanzaffiche", August/September 2000)
Großer Kunstpreis für Darstellende Kunst des Landes Salzburg, 2017
Portrait von Editta Braun
anlässlich der Verleihung des Großen Kunstpreises für Darstellende Kunst des Landes Salzburg, 2017, created by Künstlerkollektiv Mora
Photos: Bettina Frenzel