72 Jahre lebt der Mensch heute durchschnittlich – eine Zeitspanne, in die vieles passt: Aufwachsen, Träume, Liebe, Leid und Altwerden. Individuelle Biografien in einer kollektiven Geschichte, die das einzelne Leben unvermeidlich prägt.
Bäume werden älter als der Mensch, bis zu mehreren tausend Jahren. Ihr Leben lagert sich ab in Jahresringen, zählbar erst nach ihrem Tod, für den nicht selten der Mensch verantwortlich ist. Wo liegen unsere Jahresringe?
long life reflektiert Dauer, Ereignisse und Spuren eines langen menschlichen Lebens mit all seiner Erfahrung und Reife, Ernüchterung und Bitternis, Müdigkeit und Milde, aber auch mit der hartnäckigen Sehnsucht nach einer besseren Welt. Die 74jährige Schauspielerin, Tänzerin und Gründerin des Toihaus-Theaters Salzburg Myrtó Dimitriádou betritt noch einmal die Bühne in dieser Erinnerungsreise durch ein langes Leben. Zur Seite steht ihr Cat Jimenez als unbekümmerte und lebenshungrige junge Frau. Ihre Kraft und ihre Anmut machen sie zur Hoffnungsträgerin und zum verlängerten Arm in die Zukunft für ein langes Leben, das sich dem Ende neigt.
Lange vor Ausbruch des Coronavirus konzipiert, ist das Projekt deutlich geprägt von den Bedingungen des Lockdowns, der das Team vor Probenbeginn überraschte. Noch ehe die beiden Protagonistinnen sich zum ersten Mal persönlich trafen, lernten sie sich online kennen und probten mit Regisseurin und Choreografin Editta Braun via ZOOM am Bildschirm. Die Pandemie hat Ästhetik und Probenverlauf spürbar beeinflusst – als Einschränkung, Herausforderung und Chance zugleich.
Myrto Dimitriadou, geboren 1946 in Griechenland, Tänzerin und Schauspielerin, lebt und arbeitet in Salzburg. Sie war bis 2018 künstlerische Leiterin des Toihaus Theater Salzburg, das sie 1984 gegründet hat. Bis zum Gründungszeitpunkt hatte sie zahlreiche Engagements als Schauspielerin, Regisseurin und Lehrbeauftragte in Österreich und Deutschland, entwickelte Theaterprojekte, Tanz- und Musikperformances. Tanz, Musik und Bewegung sind essentiell für ihre künstlerische Arbeit. Sie entwickelte im Toihaus Theater ihre eigene theatralische Richtung – sowohl thematisch als auch ästhetisch. Eine bildhafte Kombination aus Tanz, Musik, Sprache und Bewegung zeichnet ihre zahlreichen Performances und Inszenierungen aus, die zu internationalen Festivals eingeladen und vielfach prämiert wurden. 2006 wurde ihr von der Stadt Salzburg das silberne Siegel der Stadt für ihre künstlerischen Verdienste verliehen. Myrto Dimitriadou erhielt im Oktober 2014 den Sonderpreis des Vorstandes der ASSITEJ Austria für ihre langjährige herausragende kulturpolitische und künstlerische Leistung im Feld der darstellenden Kunst für junges Publikum aus.
Cat Jimenez
Die in Wien lebende Künstlerin Cat Jimenez wurde 1986 als Paz Katrina Jimenez in Cebu City auf den Philippinen geboren und zog mit ihrer Familie im Alter von vier Jahren nach Österreich. Mit ihrem Hintergrund in bildender Kunst und Streetdance bewegt sie sich in ihrem Schaffen zwischen der expressiven Fülle der Hip-Hop-Kultur und der minimalistischen Ästhetik zeitgenössischer Kunst. Seit 2015 ist Cat Jimenez hauptsächlich im Theater aktiv. Sie arbeitete u. a. mit Hungry Sharks, Cie. Gervasi, Studio Nita, Dschungel Wien und performte bei Festivals wie Sound:Frame, Donaufestival, Danza Bolzano.
«long life»
PREMIERE «long life»
SALZBURG
DI 29. + MI 30. Juni, 20:30, live in der SZENE Salzburg:
SEEKIRCHEN
Sa 17. Juli, 20:00 + So 18. Juli, 11:30, in der Kunstbox Emailwerk in Seekirchen am Wallersee
Choreographie, Bühne, Visuals: Editta Braun
Tanz, Schauspiel, Co-Choreographie:
Myrtó Dimitriádou & Cat Jimenez
Komposition: Thierry Zaboitzeff und Arrangements Cover: "Enjoy The Silence" von Martin Gore/Depeche Mode und "Venus" von Robbie Van Leeuwen / Shocking Blue, vocals Sandrine Rohrmoser
Lichtdesign, techn. Leitung: Thomas Hinterberger
Dramaturgie: Gerda Poschmann-Reichenau
Texte: e b c & Josef Wittmann
Photographie: Bettina Frenzel
Technische Assistenz: Benedikt Gassner
Schneiderei: Lili Brit Pfeiffer, Cvetanka Mojsovski
Vertrieb: Antje Papke
Inspiriert von Peter Wohlleben: Das geheime Leben der Bäume, München 2019 und Richard Powers: Die Wurzeln des Lebens, Frankfurt a.M. 2018