derzeit wohnhaft in

Entsteht 2013 in Salzburg

Performance, Kreation: Dante Murillo

Regie, Konzeption, Ausstattung, Kreation: Editta Braun

Komposition: Thierry Zaboitzeff

Ko-Regie: Arturas Valudskis

Dramaturgie: Gerda Poschmann-Reichenau

Gemälde (Visuals): Sigrid Linher, Evelyn Braun

Texte: Dante Murillo und "Deutsch in 30 Tagen" (Langenscheidt)

Dauer: ca. 70 Minuten

«derzeit wohnhaft in» Technical Rider

«derzeit wohnhaft in»

Dieses Stück, das 2013 entstand – die ersten Ideen gehen noch weiter zurück – hat seit 2015, vor dem Hintergrund der immensen Flüchtlingsströme, die jetzt nach Europa kommen, eine ganz neue Aktualität erfahren und eine andere Akzentuierung. Unser Thema war damals die Migration, unser Interesse galt der Erfahrung einer Entwurzelung ganz allgemein.

Der aus Kolumbien stammende Tänzer Juan Dante Murillo schöpft aus seinen eigenen Erfahrungen. Er ist kein Flüchtling, er hat in Europa nicht Schutz gesucht vor Krieg und Terror, sein Leben war nicht bedroht. Sein Weg nach Europa war keine lebensgefährliche, illegale Odyssee und er kommt auch nicht aus einem muslimischen Land. Er hat nur auf der Suche

nach dem besten Weg für sein Leben das Wagnis auf sich genommen, Vaterland und Muttersprache hinter sich zu lassen. Dass schon diese Entscheidung schwerwiegende Folgen hat, zeigt das Ergebnis unserer Arbeit.

„derzeit wohnhaft in“ verhandelt mit Sprachproblemen, Vorschriftendschungel, Heimweh, Fremdheit, Einsamkeit, Selbstentfremdung und Aggression sicherlich Themen, mit denen auch viele der Flüchtlinge und Asylwerber konfrontiert sind, die jetzt in großer Zahl zu uns kommen. Es ist kein Stück über die „Flüchtlingsproblematik“ in ihrer aktuellen Wucht, aber es beleuchtet aus ungewohntem Blickwinkel mit künstlerischen Mitteln die seelische Verfassung entwurzelter Menschen und ist damit sicherlich ein wertvoller Beitrag zur Debatte.

  

Dante Murillo  

Geb. 1982 in Kolumbien, Abschluss Medienkommunikation in Bogota, MA an der Bruckneruni Linz. Tourt(e) weltweit als Tänzer/Performer. Entwickelt seit 2011 seine eigenen choreografischen Arbeiten (D.ID Dance Identity-Produktionen und im europäischen Programm Bosch 500 Foundation (UK, Frankreich, Italien, Niederlande, Österreich).

Photo: Rolf Seiffert

Photo: Rolf Seiffert